Ein Blick ins Innere der Kirche…
… und man schaut auf einen Kreuzgang, der an der Chornord- und Langhaussüdseite gesäumt ist mit gotischen Portalen. Über uns befindet sich im vorsetzten eingezogenen Westturm ein Tonnengewölbe. Das Kirchenschiff schließt nach oben hin ab mit einem zweijöchigen Sterngewölbe und den Chor an der Ostseite ziert ein einfaches Kreuzgewölbe. Diese Kombination findet man nur sehr selten in den Kirchen Mecklenburgs. 1276 wurde die Kirche das erste Mal erwähnt, dem Baustil nach zu urteilen wurde die Kirche erst in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut. Der Chor mit Sakristei ist wahrscheinlich noch etwas älter. Er könnte bereits aus dem Ende des 12. Jahrhunderts stammen.
Die Fünte
Der Taufstein aus dem 13. Jahrhundert ziert das Eingangsportal im westlich gelegenem Turm. Die Fünte war der erste Taufstein in dieser Kirche und ist somit das älteste erhaltene Ausstattungsstück. Dieser Taufstein ist eine Übergangsform von der Romanik zur Frühgotik und stammt aus der Reihe der sogenannten Güstrower Taufbecken. Angereichert ist die Fünte mit gotischen Rundfaltenverzierungen.
Betritt man das Kirchenschiff, erblickt man, vorbei am neogotisch gehaltenen Gestühl, den Altarraum. Der Altarraum, mit dem Taufengel, dem Altarblock, dem Taufstein und der Kanzel, stellt das Herzstück unserer Kirche dar.
Der Taufengel
Der Taufengel, von dem in seiner Art nur noch wenige existieren, wurde 1775 vom norwegischen Kaufmann Johann Heinrich Pütter in Erinnerung an seine Heimatstadt Bad Sülze und aus Dankbarkeit für Gottes Erbarmen gestiftet. Heute ist der Taufengel restauriert im Chorraum der Kirche zu bewundern.
Der Altar
Das Altar Blatt wurde 1852 vom Herzog Friedrich Franz entworfen und durch finanzielle Unterstützung der Gemeindeglieder aufgebaut und steht auf meinem Podest. Das Altargemälde mit Kreuzigungsdarstellng wurde vom Schweriner Hofmaler Gaston Lenthe 1854 gemalt. Verschiedene Bürger nahmen Trauungen, Taufen oder andere kirchliche Festivitäten zum Anlass und stifteten verschiedene Altar- und Kanzeldecken. 1855 wurden rote Plüschdecken mit Goldborte, eingefasst mit goldenen Quasten, gespendet. Mitte der 1990er Jahre wurde der Altarblock restauriert und in seiner neogotischen Form wiederhergestellt.
Die Kanzel
Die hölzerne Kanzel im Rokoko-Stil mit goldfarbenen Quasten rundet den Atarbereich ab. Sie wurde nach einem Modell einer Kanzel der Prignitzer Stadtkirche angefertigt und kostete 100 Taler. Über eine kleine Treppe ist die Kanzel erreichbar. Untersuchungen und Gutachten der Kanzel haben ergeben, dass die frühere Farbgebung blau mit abgesetzten Goldtönen gewesen ist. Der Kanzelfuß war in rotbraun gehalten. Auf dem Schalldeckel waren brennende Herzen und feurige Zungen zu sehen. Diese Darstellung wurde später durch ein Kreuz ersetzt. Das ursprünglich helle Gestühl in Pastell- und Goldtönen wurde 1886 passend zum neogotischen Stil ersetzt. Ein blauer Himmel ragt heute als Klangdeckel über der Kanzel.
Die Sakristei
Die tiefer gelegene Sakristei ist vom Chor durch vier Stufen getrennt und ist mit einem Kreuzgratgewölbe ausgestattet. –um 1180 wurde sie gebaut und gibt in ihrem restaurierten Zustand ein eindrucksvolles Bild der damaligen Kirchenmalereien wieder. Auf vorgeritzten Ornamenten wurde die Farbe aufgetragen.
Die Orgel
Wendet man sich jetzt von der Sakristei ab und der anderen Seite zu, erblickt man ein eindrucksvolles Orgelprospekt. Die Emporen Anlage besteht aus einer zweigeschossigen Westempore mit 2 Flügeln. 1886 fand eine komplette Innenraumsanierung statt, bei der auch die Emporen stilgerecht eingezogen wurden.
„Im Jahr 1738 ging iah aus meiner Geburtsstadt Sülz, in ein fremdes Land nach der Stadt Bergen, daselbst mein Brodt zu suchen, ich war einer Witwen Sohn ein vaterloser Knabe, der Liebe Gott ist mein geistlicher und leibhaftiger Vater gewesen, hat die leibliche Vaterstelle in liebe und Erbarmen vollständig erwiesen, und mich Brodts die Fülle gegeben, deszen ich seiner Allerheiligsten Nahmen in Demuth meines Hertzens Danksagen zur Ehren der Hohen Majestet Gottes schenke ich dieser Kirche diese Orgel im Jahre 1772. Johannes Heinrich Pütter in Bergen in Königreich Norwegen wohnhaft.“
Die Kersten Orgel wurde zwischen 1772 und 1774 erbaut und konnte durch großzügige Spenden 1995 ausgebaut und restauriert werden.
Der Turm
An dem ursprünglich verzierten Westgiebel des Schiffes wurde in Turm mit 3 Wänden angesetzt. Der mit Holzschindeln eingedeckte Turm war 33 m hoch und fiel beim Stadtbrand 1770 dem Feuer zum Opfer und sank auf das Kirchenschiff. Dabei wurden Glocken und Kirchturmuhr zerstört. Der Turm wurde behelfsmäßig mit einem Flachdach eingedeckt. Von dem, aus der Asche geborgenem Glockengut wurden zwei neue Glocken gewonnen, die 1918 für Kriegszwecke geopfert werden mussten. Aus Rensow wurde eine kleine bronzene Glocke (aus dem Jahr 1524 stammend) angeliehen. Diese hängt heute in einem kleinen freistehenden hölzernen Glockenturm neben der Kirche.